Die Wohnsituation für Studierende ist weiterhin sehr schwierig. Preissteigerungen und damit auch Mieterhöhungen setzen sich auch auf dem allgemeinen Wohnungsmarkt fort, und bezahlbarer Wohnraum wird zur Mangelware. Die BAföG-Wohnpauschale reicht an vielen Orten nicht mehr aus, um die Kosten für ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft zu decken.

Das Studierendenwerk stellt günstigen Wohnraum in Campusnähe zur Verfügung, aber die Plätze sind begrenzt und die Bewerber*innenliste lang. Wartezeiten von bis zu zwei Semestern sind üblich. Zum Ende des letzten Jahres standen fast 1.400 Studierende auf der Bewerber*innenliste des Studierendenwerks, die dringend eine Unterkunft benötigten. Besonders zu Beginn des Wintersemesters ist die Nachfrage hoch und freie Plätze sind schnell wieder vergeben. Die Situation wird in den kommenden Jahren bestehen bleiben, denn künftige Sanierungsmaßnahmen werden zur Folge haben, dass für eine gewisse Zeit Wohnraum nicht zur Verfügung steht.

Perspektiven für 2024 – neues Bewerbungsverfahren und Online-Portal

Damit die Vergabe von freien Wohnplätzen in Zukunft noch transparenter wird, plant das Studierendenwerk eine Umstellung des Bewerbungsverfahrens im kommenden Jahr. Die bisherige Online-Bewerbung wird dann abgelöst durch ein Web-Angebot, auf dem Bewerber*innen freie Wohnungsangebote inklusive einer ausführlichen Beschreibung finden und sich direkt dafür bewerben können. Sie erhalten dann innerhalb weniger Tage eine Zu- bzw. Absage. Die bisherige Bewerber*innenliste wird somit künftig der Vergangenheit angehören.

Ebenso wird ein Online-Portal für die Mieter*innen etabliert, über das die Mieter*innen über das Web auf dem heimischen PC oder unterwegs per App auf Tablet oder Mobiltelefon überall und jederzeit Zugriff auf  alle wichtigen Daten zu ihrem individuellen Mietverhältnis haben werden. Damit soll der Service für die Studierenden weiter digitalisiert und damit optimiert werden.

In dem Online-Portal sind künftig sämtliche Dokumente wie der Mietvertrag oder die Wohnungsgeberbestätigung jederzeit abrufbar und stehen zum Download bereit. Darüber hinaus bietet es die Möglichkeit der schnellen Kontaktaufnahme zum Beispiel zu den Hausmeistern oder aber auch zum Schlüsseldienst. Schadensmeldungen und die Terminabstimmung zur Reparatur werden dann ebenfalls online erfolgen. Mieter*innen können darüber hinaus ihre Daten ganz einfach verwalten, wenn beispielsweise eine Studienbescheinigung übermittelt oder aber Kontodaten geändert werden sollen.

Mit dem neuen Online-Portal werden wir unseren Service optimieren und ihn weiter digitalisieren. Gerade für unsere Zielgruppe ist es von großer Bedeutung, dass sie die notwendigen Vorgänge ganz einfach mit dem Smartphone oder Tablet erledigen können. Wir werden damit einen großen Schritt in Richtung der vollständigen Digitalisierung der Mieter*innen-Akte gehen.

Nicole Langanki, Bereichsleiterin Studentisches Wohnen

Überblick Studentisches Wohnen  
Wohnplätze 2.823
Neueinzüge 1.238
Auszüge 1.179
Beratungsgespräche ca. 200
Bewerber*innen auf der Warteliste (31.12.2023) 1.398
Bevorzugte Wohnform im Ranking  
1 Einzelapartment
2 Einzelapartment oder Zimmer in einer WG
3 Zimmer in einer Zweier-WG oder Dreier-WG

Neubauprojekte ohne Förderung kaum wirtschaftlich realisierbar

Die Schaffung neuer Wohnmöglichkeiten gestaltete sich in der Vergangenheit für die Studierendenwerke schwierig, da die finanzielle Förderung nicht auskömmlich war. Ziel ist und bleibt, dass die Mieten in den Wohnanlagen innerhalb der BAföG Wohnpauschale liegen. Diese Herausforderung ist bei jedem wirtschaftlichen Handeln zu berücksichtigen.

Um zukünftig Studierenden weiteren preisgünstigen Wohnraum zur Verfügung stellen zu können, werden beispielsweise Modelle mit Investoren angestrebt.

Bauprojekte verzögern sich

Das Studierendenwerk Dortmund hat in den vergangenen Jahren unterschiedliche Baumaßnahmen im Bereich des Studentischen Wohnens begonnen. Darunter sind umfassende Sanierungsmaßnahmen zum langfristigen Erhalt der Wohnanlagen im Vogelpothsweg sowie in der Baroper Straße in Dortmund zu finden sowie das Neubauprojekt im Alten Holz in Hagen. Leider haben sich, wie insgesamt in der Baubranche, bei diesen Vorhaben spürbare Verzögerungen ergeben. Diese sind unter anderem auch auf Lieferengpässe zurückzuführen. 

Im Zuge der Inflation ist es in 2023 zusätzlich zu weiteren Kostensteigerungen insbesondere im Hinblick auf Materialpreise gekommen. Das Statistische Bundesamt meldete im Dezember 2023 ein Umsatzminus in der Baubranche insgesamt von 5 Prozent. Der Bedarf an neuen, studentischen Wohnungen ist aber weiterhin hoch.

Die Modernisierung und das Schaffen von neuem Wohnraum sind uns eine Herzensangelegenheit. Wir befinden uns bei unseren Vorhaben immer auf dem schmalen Grat zwischen bezahlbarem Wohnraum und wirtschaftlichem Handeln.

Ralf Steinborn, Abteilungsleiter Gebäudemanagement

Sachstand zu den laufenden Baumaßnahmen

Das, durch das Land NRW, geförderte Neubauprojekt in Hagen schafft nachhaltigen und modernen Wohnraum für Studierende. Es entstehen an diesem Standort Apartments in modernstem Standard, die künftig 66 Studierenden ein neues Zuhause bieten. Angestrebt ist, dass der erste Bauabschnitt in 2024 fertiggestellt wird, um im Anschluss mit dem zweiten Bauabschnitt beginnen zu können. 

Nachdem die umfassenden Modernisierungsmaßnahmen am Gebäude Baroper Straße 335 in Dortmund bereits vollständig fertiggestellt sind, konnten die ersten Mieter*innen im September 2022 in die neu gestalteten Apartments einziehen. Daraufhin startete der nächste Bauabschnitt, um das zweite Gebäude der Wohnanlage – Baroper Straße 331 –  ebenso umfassend zu sanieren und modernisieren. Voraussichtlich Ende September 2024 können die ersten Studierenden eine der 153 modernen Apartments beziehen, die mit neuen Möbeln ausgestattet werden. Darüber hinaus stehen Gemeinschaftsräume zur Verfügung, die mit einer Küchenzeile eingerichtet sind und die Studierenden für gemeinsame Freizeitaktivitäten nutzen können. Einer der Gemeinschaftsräume wird zudem als Lernraum mit umfassender Technik ausgestattet. 

Auch die Wohnanlage im Vogelpothsweg 82-104 in Dortmund wird derzeit umfassend modernisiert. Im Vordergrund steht hier die Modernisierung der veralteten Gebäudetechnik. Wasser- und Abwasserleitungen aber auch Heizungsleitungen mussten komplett erneuert und auf den aktuellen Stand der Technik gebracht werden. Auch ein besseres Raumklima für die künftigen Mieter*innen wurde gedacht. Die neuen Fenster wurden zum Wärmeschutz in den warmen Sommermonaten mit elektrisch steuerbaren Außenrolladen versehen. Zum besseren Lärmschutz sind die bestehenden Innentüren gegen moderne Schallschutztüren ausgetauscht worden. Bei der Planung sind zudem eine Vielzahl von Nachhaltigkeitsaspekten berücksichtigt und umgesetzt worden. Entstehen werden moderne und helle Apartments, mit neuen Bodenbelägen, hellen Wänden und neuen Bädern, die voraussichtlich ab November 2024 bezogen werden können.