Energiekrise: Preise in der Gastronomie und die Warmmieten steigen - Tagesgericht bleibt bei 1,90 Euro
Aufgrund der Energiekrise und der damit verbundenen Preissteigerungen wird das Studierendenwerk Dortmund zum 1. Oktober mit Ausnahme der klassischen Menülinien in den Mensen die Preise vieler Produkte in den Betrieben der Hochschulgastronomie anpassen. Ebenfalls in Planung ist im Bereich des Studentischen Wohnens eine Erhöhung der Nebenkosten zum 1. Dezember.
„Wir stecken in einer Zwickmühle“, sagt Geschäftsführer Thomas Schlootz und erklärt: „Auf der einen Seite verfolgen wir unseren gesetzlichen Auftrag, Studierende unter anderem mit bezahlbarem Essen und günstigem Wohnraum zu versorgen, auf der anderen Seite aber laufen uns derzeit selbst die Kosten davon."
Das Studierendenwerk ist zwar gemeinnützig und verfolgt primär keine Gewinnerzielungsabsicht, dennoch unterliegt das Unternehmen sehr wohl wirtschaftlichen Notwendigkeiten. Beschäftigte, Lieferanten und Energie müssen bei sinkenden Umsätzen und drastisch gestiegenen Bezugspreisen bezahlt werden. Schlootz: „Die Finanzhilfe, die wir vom Land erhalten, ist seit Jahren nicht auskömmlich. Die Preisexplosion bei den Energiepreisen wie Gas, Strom und Fernwärme, aber auch der Lebensmittelpreise verschärft die Unterfinanzierung dramatisch."
Kostenexplosionen im Einkauf
Nun kam es in den letzten Monaten in vielen Produktsegmenten geradezu zu einer Kostenexplosion: Die Preise von Kalb-, Schweine- und Rindfleisch, aber auch Gemüse oder Milcherzeugnisse stiegen deutlich um meist zweistellige Prozentsätze. Der Preis von Frittier-Fett hat sich binnen eines Jahres mehr als verdoppelt. Hinzu kommen steigende Energiekosten und Lieferengpässe, die Einfluss auf die Gestaltung der Speisepläne haben und zu einer weiteren Verteuerung führen.
Von der Anpassung vorerst nicht betroffen sind die klassischen Menülinien in den Mensen. Studierende können in den Einrichtungen weiterhin zum Beispiel das Tagesgericht für nur 1,90 Euro erwerben. Die Bediensteten der Hochschulen zahlen 3,90 Euro, externe Gäste 4,90 Euro. Hier ein kurzer Auszug aus der aktualisierten Preisliste:
- ein Pott fairtrade-Kaffee 1,00 Euro (vorher 0,70 Euro)
- belegtes Brötchen mit Gouda 1,20 Euro (1,00 Euro)
- Pommes mit Currywurst in der Galerie 4,50 Euro (3,50 Euro)
- die vegane Stulle im Café C 2,80 Euro (2,50 Euro)
- der Burger mit Rinderpatty in der Galerie 4,60 Euro (4,40 Euro)
- frische Pizza Margherita in der food fakultät 4,00 Euro (3,50 Euro)
Deutlich weniger Kunden in den Mensen
Zu der allgemeinen Preisentwicklung kommt hinzu, dass die Mensen und Cafeterien seit Beginn der Corona-Pandemie einen Einbruch der Kundenfrequenz erleben. Es ist festzustellen, dass weniger Studierende täglich am Campus sind. Die Bediensteten nutzen zudem das Angebot, zu Hause zu arbeiten – das alles hat gravierende Folgen für die Einrichtungen der Hochschulgastronomie, wo vielerorts kaum die Hälfte des Umsatzes aus der Vor-Coronazeit erzielt wird.
Ein wichtiger Maßstab ist die Hauptmensa, der mit Abstand der größte Betrieb des Studierendenwerks. Hier werden derzeit rund 2.000 Essen am Tag verkauft, vor Corona waren es 5.000. Thomas Schlootz: „Einige Betriebe mussten wir aufgrund dieser Entwicklung bereits dauerhaft schließen, eine weitere Reduzierung der Öffnungszeiten ist möglich.“
Warmmieten noch unterhalb der BAföG-Wohnpauschale
Wie in den Mensen, so sollen auch in den 15 Wohnanlagen des Studierendenwerks mit den rund 2.800 Plätzen weiterhin Studierende ein Angebot finden, die zunehmend um jeden Euro kämpfen müssen. So bleibt auch nach der Erhöhung der Nebenkosten von 20 Euro/Platz der durchschnittliche Preis für die Warmmiete mit 320 Euro deutlich unter der BAföG-Wohnpauschale von 360 Euro.
Insgesamt kann das Studierendenwerk, je nach Lage und Größe, Wohnraum von 252 bis 406 Euro/Monat anbieten und liegt damit teils deutlich unter den marktüblichen Mieten. In dem Mietpreis sind außerdem bereits alle Nebenkosten wie Strom, Wasser, Heizung und Internet enthalten.
Über die neuen Mietpreise werden die Mieterinnen und Mieter ab Mitte Oktober schriftlich informiert.
Klare Forderungen an die Politik: Hilfe für die Studierenden jetzt!
Rund 57.000 Studierende versorgt das Studierendenwerk in Dortmund, Iserlohn, Meschede, Hagen und Soest. Günstiges Essen, finanzierbarer Wohnraum, Studienfinanzierung, Sozialberatung, ein Kulturangebot und eine Kita sind die Leistungsbereiche des Unternehmens, dass sich als sozialer Dienstleister versteht und sich seit über 50 Jahren für die Belange der Studierenden einsetzt.
Thomas Schlootz: „Wir arbeiten daran, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis auch in Zukunft stimmt und die erforderlichen Preiserhöhungen nachvollziehbar sind. Nur so können wir auf Seiten der Studierenden und Gäste Verständnis erwarten und darauf bauen, dass sie uns weiterhin treu bleiben. Gleichzeitig erheben wir klare Forderungen an die Landespolitik, den Studierendenwerken als soziale Stütze auf dem Campus vor allem in der jetzigen Zeit zu helfen. Bleibt diese Hilfe aus, können wir auf die Inflation nur mit der Erhöhung des Sozialbeitrags oder der Anpassung von Leistungen und Angeboten reagieren.“